Erfolgsgeschichten

Physiotherapeutin Olivera Svabic bei der Arbeit auf Station
© Louisa Schlepper

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Olivera Svabic – Physiotherapeutin aus Serbien

Fern von Freunden, Familie und ihren beiden erwachsenen Kindern: Die erfahrene Kinder-Physiotherapeutin aus Serbien hat 2017 ganz allein einen Neustart in Deutschland gewagt. Nach ihrem Anerkennungsverfahren hat Olivera Svabic heute eine gute Position, mehr Gehalt – und endlich bezahlte Rechnungen.

Olivera Svabic (53) ist gelernte Krankenschwester und Physiotherapeutin und hat insgesamt über 20 Jahre in beiden Berufen gearbeitet. „Ich mag meinen Beruf, habe aber in Serbien nur 450 Euro im Monat verdient“, so Svabic. Nachdem die Kinder groß sind und die Scheidung durch, will sie einen Neuanfang – und wandert nach Deutschland aus.

Physiotherapeutin mit Kollegin auf der Kinderstation
© Louisa Schlepper

„Für ein Visum habe ich zunächst ein Jahr in einem Altenheim in Pinneberg gearbeitet. Aber ohne Anerkennung hatte ich nur 1.200 Euro netto im Monat, konnte aber kostenlos in einer Wohnung der Einrichtung wohnen.“ Doch Svabic hatte ein klares Ziel vor Augen: die Anerkennung als Physiotherapeutin, zurück in die geliebte Arbeit mit Kindern und keinen Schichtdienst mehr. Doch für dieses Ziel muss sie eine Anpassungsqualifizierung (APQ) machen, dafür ihren Job kündigen und aus der Wohnung raus. Trotzdem wagt sie den Schritt, sucht sich ein Zimmer, beißt sich durch. Nach einem bestandenen Aufnahmetest beginnt sie im Juni 2018 eine APQ im IQ Projekt des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE). Das Jobcenter unterstützt sie während dieser Zeit finanziell und am Wochenende verdient sie sich in einem Mini-Job etwas dazu.

„Die Sprache zu lernen war am schwersten“ erinnert sich die 53-Jährige. „In den ersten Tagen meiner Qualifizierung habe ich viel geweint, weil ich nur die Hälfte verstanden habe“, so Svabic. „Aber danach waren es 90 Prozent. Ich habe viel gelernt und viele Fortschritte gemacht.“ Sie habe die komplette Anatomie des Menschen nochmal auf Deutsch neu lernen müssen und habe nachts nur vier Stunden geschlafen. „Das geht nicht so leicht in meinen alten Kopf“, lächelt Svabic. Ganz bewusst schaue sie auch heute noch keine serbischen TV-Kanäle, sondern deutsches Fernsehen. Jede freie Minute übt sie mit einer App und unbekannte Wörter notiert sie in einem kleinen Notizbuch.

Als anerkannte Physiotherapeutin ist Svabic seit 2020 in der VAMED Rehaklinik Altona angestellt. Sie arbeite zwar sehr viel und sei getrennt von Familie und Heimat. „Aber ich bin glücklich“, so Svabic. „Ich kann die Ausbildung meiner Kinder bezahlen und auch gesundes Essen. Früher konnte ich meine Rechnungen nicht bezahlen.“

Therapieleiterin Sabrina Hammers ist froh, dass Svabic in ihrem Team ist – nicht nur aufgrund ihrer langjährigen Berufserfahrung. „Sie bereichert unser Team mit ihren Sprachkenntnissen im Serbischen, Russischen und Polnischen.“ Gerade bei den nicht- deutschsprachigen Patient*innen sei das sehr hilfreich. Eine bunte Mischung von unterschiedlichen Menschen sei sowieso „ein echter Vorteil“, so Hammers.

Stand: September 2022