Erfolgsgeschichten

Lehrerin Viktoria Gesche im Unterricht
© Louisa Schlepper

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Viktoria Gesche – Lehrerin aus der Ukraine

Sie hatte einen guten Job in der Ukraine, hatte gerade ihre Doktorarbeit angefangen. Doch dann funkte die Liebe dazwischen und Viktoria Gesche wanderte 2007 nach Deutschland aus. Nach Anpassungsqualifizierung und erfolgreicher Anerkennung arbeitet die Lehrerin heute an einer Hamburger Berufsschule.

In einem Austausch-Projekt für Lehrkräfte lernte Viktoria Gesche ihren heutigen Ehemann kennen und verließ für ihn ihre Heimat. „Ich wäre sonst nie nach Deutschland gegangen“, schmunzelt die 43-Jährige. „Heute fühlt sich Hamburg aber wie Heimat an.“ In den ersten Jahren danach ging es erstmal darum, Deutsch zu lernen. Dann kam ihre Tochter zur Welt. Doch irgendwann wollte sie zurück in ihren Beruf.

Lehrerin steht im Klassenraum
© Louisa Schlepper

In der Ukraine hatte Gesche fünf Jahre Musik und Sozialwissenschaft auf Lehramt studiert, anschließend drei Jahre in einer allgemeinbildenden Schule unterrichtet und ist dann in die Erwachsenenbildung gewechselt. Zuletzt arbeitete sie am Lehrerinstitut in Kiew in der Abteilung für internationale Weiterbildungen.

2015 startete die erfahrene Lehrerin in Hamburg ihre Recherche: „Ich hatte vorher noch nie etwas von Anerkennungsverfahren gehört“, so Gesche. Sie nahm Kontakt mit der Schulbehörde auf, kümmerte sich um Zeugnisse sowie Arbeitsnachweise und reichte ihren Antrag ein. Ergebnis: eine Gleichwertigkeitsfeststellung über im Ausland erworbene Lehramtsqualifikationen, die einer Ersten Staatsprüfung gleicht.

„Der Austausch mit deutschen Kollegen war hilfreich“

Die Zweite Staatsprüfung konnte Gesche 2016/17 im Rahmen einer IQ Anpassungsqualifizierung (APQ) am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) in Hamburg nachholen. „Ähnlich wie in einem Referendariat habe ich an einem Hamburger Gymnasium gearbeitet. In Fachseminaren konnte ich mich mit deutschen Kollegen austauschen“, berichtet Gesche. „Das war wirklich interessant und hilfreich.“ Zudem habe sie die internationale Vorbereitungsklasse übernommen und ausländische Flüchtlingskinder unterrichtet.

Das Lehramt zählt zu den reglementierten Berufen und unterliegt damit besonders strengen Vorgaben. In Deutschland müssen Lehrkräfte neben Erziehungswissenschaften noch zwei weitere Fächer studieren. Zudem entscheidet man sich entweder für Grundschule, Sekundarstufe I, Berufsschule oder Sonderpädagogik – jedes dieser Lehrämter mit unterschiedlichen Inhalten. Ganz anders in anderen Ländern. Hier eine Vergleichbarkeit herbeizuführen, ist keine einfache Aufgabe. „Es ist aber auf jeden Fall alle Anstrengungen wert, um wieder den eigenen Lehrberuf in Deutschland ausüben zu können“, so Gesche.

Als anerkannte Lehrerin arbeitet Gesche seit 2017 an der Staatlichen Fachschule für Sozialpädagogik in Hamburg-Altona.

Stand: September 2022