Gleicher Job, gleiche Bezahlung? Weit gefehlt. Von unfairer Bezahlung sind in Hamburg nicht nur Frauen, sondern auch zugewanderte Fachkräfte betroffen. Das belegt erstmals eine Hamburger IQ Studie. Ausländische Fachkräfte verdienen in der Hansestadt bis zu 30 % weniger als deutsche Fachkräfte. Im gleichen Job und trotz gleicher Qualifikation! Daher startet das IQ Netzwerk Hamburg die Aktion „Faire Migration – Fair Pay“. Das Ziel: Die Öffentlichkeit über unfaire Gehaltslücken bei deutschen und ausländischen Fachkräften informieren. Betroffene sollen ermutigt und empowert werden, im Job für sich selbst einzutreten.
„Wer für Fachkräfte attraktiv sein möchte, muss unter anderem auch fair und gerecht bezahlen. Dabei ist eine faire Entlohnung weit mehr als gerechte Vergütung. Über ein faires Einkommen definiert man seinen Wert und schafft einen hohen Beitrag zur Selbstwirksamkeit. Dabei gewinnen auch Arbeitgeber, denn Produktivität und Innovationskraft fußen auf der Motivation und Identifikation der Mitarbeitenden. Wer also angemessene Gehälter zahlt, profitiert von motivierten Teams und kann Mitarbeitende von sich überzeugen und langfristig im Unternehmen halten. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels kann sich ohnehin niemand unfaire Arbeitsbedingungen leisten – weder menschlich gesehen, noch aus ökonomischer Sicht. Wer in dieser Gesamtgemengelage weiterhin von der Zahlung fairer Löhne überzeugt werden muss, benötigt wohl auch einen gesetzgeberischen Korridor. Auch deshalb arbeiten wir in Hamburg beispielsweise an einem neuen Entgelttransparenzgesetz. Denn faire Löhne sind wichtig, für Einzelne, für Unternehmen und für den gesamten Wirtschaftsstandort!“
Melanie Schlotzhauer, Senatorin für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration
„Häufig wird die Gehaltslücke zwischen den Gehältern von deutschen und ausländischen Menschen damit begründet, dass Zugewanderte in Hilfsjobs arbeiten und deswegen weniger verdienen. Dieses Argument greift aber nicht. Das konnten wir erstmals mit unserer Studie „Der Migrant-Gender-Pay-Gap – Sind die Gehälter niedrig, trifft es alle“ aus Juli 2022 belegen. Zwar ist es in der Tat so, dass Zugewanderte häufig in Hilfsjobs arbeiten – allerdings meist völlig überqualifiziert. Wir haben aber auch die Gehälter von deutschen und ausländischen Fachkräften, Expert*innen und Spezialist*innen miteinander verglichen. Und dabei zeigt sich, dass die Gehaltsunterschiede teilweise sogar noch größer werden, je qualifizierter Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft sind und entsprechend der Qualifikation beschäftigt werden.“
Doritt Komitowski, IQ Fachstelle Einwanderung und Integration (FEI)
Das IQ Netzwerk Hamburg wird im Rahmen des Förderprogramms IQ – Integration durch Qualifizierung durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert und vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge administriert. Partner in der Umsetzung sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Bundesagentur für Arbeit.
Das IQ Netzwerk Hamburg wird zusätzlich finanziert durch die Freie und Hansestadt Hamburg.