Erfolgsgeschichten

Ökonom Irfan Efendioglu bei der Arbeit
© Louisa Schlepper

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Irfan Efendioglu – Ökonom aus der Türkei

Trotz jahrelanger Berufserfahrung in der Türkei und Aserbaidschan, anerkanntem Bachelor in BWL und erfolgreicher Weiterqualifizierung hat Irfan Efendioglu sein berufliches Ziel noch nicht erreicht – sein Wunsch nach einer festen Anstellung in Vollzeit. Seine Geschichte zeigt: Zugewanderte Fachkräfte haben es häufig nicht leicht, beruflich in Deutschland Fuß zu fassen. Die Gründe sind vielfältig.

Seit 19 Jahren lebt Irfan Efendioglu  (51) mit seiner Frau in Deutschland. Die beiden haben sich in den Neunzigern während seiner Arbeit in Aserbaidschan kennengelernt. Zunächst ging es gemeinsam zurück in die Türkei. „Ich hatte in Istanbul zuletzt eine sehr gute Position beim Verteidigungsministerium – mit tollem Arbeitsklima, Firmenwagen.“ Doch dann gab es Probleme, weil seine Frau aus Aserbaidschan kommt und keinen türkischen Pass hat. Gemeinsam hätten sie beratschlagt, wie es weitergehen soll und 2003 entschieden, nach Deutschland zu gehen. Hier arbeitete der studierte Ökonom zunächst als Paketzusteller. Es folgten mehrere befristete Stellen innerhalb der Logistik.

Mitarbeiter eines Logistikzentrums im Gespräch mit Kollegen
© Louisa Schlepper

„Ich hatte mir mehr erhofft“

2017 erfuhr Efendioglu von der Brückenmaßnahme „Be.Economist!“, die für zugewanderte Wirtschaftsfachkräfte von 2017 bis 2018 im Rahmen des Förderprogramms IQ getestet wurde. Die sechsmonatige Qualifizierung der Hamburger Volkshochschule bot berufsbezogene Fachsprache, theoretisches Fachwissen und ein vierwöchiges Praktikum. „Im Kurs waren damals 18 Leute, aber nur 4 oder 5 haben einen Praktikumsplatz gefunden.“ Efendioglu gehörte nicht dazu. Trotzdem gab er nicht auf und schrieb anschließend rund 60 Bewerbungen – leider erfolglos.

Aktuell arbeitet der heute 51-Jährige in Teilzeit als Schichtleiter in einem Hamburger Logistikzentrum. „Die Stelle habe ich durch einen Verwandten bekommen“, erklärt er. „Ich bin für die Personalplanung und fachliche Führung verantwortlich.“ Das Unternehmen profitiert von seinen vielfältigen Erfahrungen und Sprachkenntnissen, weil das 20-köpfige Team ebenfalls international ist.

Wenn es nur um die berufliche Karriere ginge, weiß Efendioglu, dass er eigentlich zurück in die Türkei müsste. „Aber ich bin Papa und möchte nicht egoistisch sein.“ Seine beiden Kinder sind in Deutschland geboren. Tochter und Sohn sind kulturell hier verwurzelt, stehen kurz vor dem Schulabschluss und haben eigene berufliche Pläne. „Mein Sohn ist zudem Autist und hat hier beruflich einfach andere Möglichkeiten.“

Interkulturelle Offenheit von Unternehmen verbessern

„Sobald zugewanderte Ökonomen über ein Praktikum den ersten Schritt in ein Unternehmen geschafft haben, werden sie häufig übernommen, weil sie sich beweisen können“, so Beate Spyrou vom IQ Netzwerk Hamburg. „Der Fachkräftemangel im Bereich BWL beginnt gerade erst. Noch setzen Unternehmen auf Fachkräfte aus Deutschland oder maximal der EU. Dabei entgehen ihnen aber häufig gute Leute aus ferneren Ländern.“ Um kulturelle Vorbehalte abzubauen, bietet das Förderprogramm interkulturelle Schulungen, Brückenmaßnahmen und Rundum-Service für KMU an.

Stand: September 2022