Mohammed Alkaflawy – Ingenieur aus dem Irak
Der Maschinenbauingenieur Mohammed Alkaflawy kam 2013 nach Deutschland. Dank der Brückenmaßnahme Be.Ing! arbeitet er drei Jahr später bei Hamburg Wasser.
Als Ingenieur muss Mohammed Alkaflawy eigentlich kein Anerkennungsverfahren durchlaufen, da es sich um keinen reglementierten Beruf handelt. „Um den Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt zu schaffen, ist es jedoch hilfreich, sich die Studienzeugnisse und das Tragen des Titels ‚Ingenieur’ bestätigen zu lassen“, sagt Sandra Lahn, Be.Ing!-Projektleiterin beim Verein Interkulturelle Bildung Hamburg (IBH). Die siebenmonatige Brückenmaßnahme des IQ Projekts unterstützt die Teilnehmenden individuell und vermittelt spezielles Wissen wie Fachsprache, Bewerbungsmodalitäten oder Anforderungen des Arbeitsmarkts. Wichtiger Bestandteil ist ein dreimonatiges Praktikum, über das die Teilnehmenden Kontakte zu Arbeitgebern und im günstigsten Fall einen Job bekommen. So auch im Fall Alkaflawy: Nach seinem Praktikum hat Hamburg Wasser ihn zunächst als qualifizierten Techniker angestellt – mit Aussicht auf Anstellung als Ingenieur und die damit verbundenen Führungsaufgaben in zwei Jahren.
Endlich wieder Ingenieur!
Sein Vokabelheft ist sein wichtigstes Utensil. „Die deutsche Sprache hat so viele Nuancen“, sagt Mohammed Alkaflawy. Deshalb schreibe er sich die schwierigen Wörter auf – neuerdings direkt ins Smartphone – und lasse sie sich von den Kolleginnen im Ingenieurbüro von Hamburg Wasser erklären. Während die Fachsprache für den 34-jährigen irakischen Ingenieur schwierig ist, bereitet ihm das Fachliche keine Probleme. Alkaflawy hat bereits acht Jahre lang im Auftrag eines Ministeriums Wasserversorgungsanlagen im Irak gebaut. Die Familie kam im September 2013 dank eines Stipendiums seiner Ehefrau, einer Ärztin, von Bagdad nach Hamburg. Obwohl Alkaflawy neben seiner Berufserfahrung auch über eine weltweit gefragte Qualifizierung zum Projektmanager verfügt und fließend Englisch spricht, war der berufliche Neustart schwierig. 400 Bewerbungen blieben erfolglos. Erst mit der Brückenmaßnahme Be.Ing! vom Verein Interkulturelle Bildung Hamburg (IBH) im IQ Netzwerk Hamburg gelang der Einstieg in den Arbeitsmarkt. Das darin enthaltene Praktikum machte Alkaflawy bei Hamburg Wasser. Am Ende haben sich die Kolleginnen und Kollegen dafür eingesetzt, den Iraker anzustellen.
Stationen im Überblick:
- Sep 2013 Auswanderung vom Irak nach Deutschland
- Mai 2014 Antrag auf Zeugnisbewertung bei der Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen (ZAB)
- Sep 2014 Anerkennung des irakischen Bachelor-Studiums
- Mai 2016 Genehmigung der Hamburger Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung (BWFG) zum Tragen des Titels „Ingenieur“
- Jan-Jul 2016 Teilnahme am IQ Projekt „Be.Ing! – Brückenmaßnahme für ausländische Ingenieurinnen und Ingenieure“ beim IBH e. V.
- seit Aug 2016 Anstellung als Techniker im Ingenieurbüro von Hamburg Wasser
Stand: November 2016
Hinweis: Das Projekt "Be.Ing!" endet 2018 im Förderprogramm IQ, geht als zertifizierte Bildungsmaßnahme in das Regelangebot über und ist über einen Bildungsgutschein erhältlich. Aktuelle IQ Qualifizierung für zugewanderte Ingenieur*innen ist die Brückenmaßnahme "Perspektive Umwelttechnik".