Rania Zaror – Bauingenieurin aus Syrien
2016 floh Rania Zaror aus Syrien nach Deutschland. Dank der IQ Brückenmaßnahme Be.Ing! inklusive Mentor schaffte die erfahrene Ingenieurin den erfolgreichen Berufseinstieg. Mit Blick auf das Rathaus plant die 41-Jährige heute große Projekte.
Rania Zaror hat in Aleppo Bauingenieurswesen mit Fachrichtung Wasserbau studiert und anschließend mehrere Jahre im öffentlichen Dienst gearbeitet. „Im Krieg wurden die Projekte erst immer weniger. Dann war Stillstand.“ Ihre Eltern und drei Geschwister waren bereits in Deutschland. 2016 beantragte auch Zaror mit ihrem Mann, einem Maschinenbauingenieur, ein Visum und reiste nach Norderstedt zu ihrer Familie. Ihre drei Geschwister hatten beruflich bereits Fuß gefasst. „Das hat mir Hoffnung gegeben, dass ich es auch schaffen könnte.“
„Regenwasser ist in Hamburg ein großes Thema“
Zielstrebig leitete Zaror alles Notwendige in die Wege: Termin in der Beratungsstelle, Anerkennung der Studienabschlüsse, Antrag bei der Kammer auf Tragen der Berufsbezeichnung sowie Deutschkurs auf B2-Niveau. „Ich hatte alle notwendigen Zertifikate“, erklärt sie. „Doch wie konnte ich als Ingenieurin eine Arbeit finden?“ Zwar gehört der Beruf nicht zu den reglementierten Berufen, bei denen eine Anerkennung zwingend notwendig ist. Aber für viele ist der Einstieg in den fremden deutschen Arbeitsmarkt nicht leicht. 2018 recherchierte Zaror im Internet und fand auf der Webseite des IQ Netzwerks Hamburg die Brückenmaßnahme „Be.Ing!” vom Verein Interkulturelle Bildung Hamburg (IBH).
In der Maßnahme ging es bei Zaror weniger um eine fachliche Qualifizierung – da ist sie fit. „Ich habe aber gelernt, wie der deutsche Arbeitsmarkt funktioniert.“ Natürlich seien die Richtlinien und Vorschriften in Deutschland und der EU im Detail anders als in Syrien, ebenso die Schwerpunkte: „In Syrien sind beispielsweise Regenwasser oder Überflutungsschutz keine so großen Themen, in Hamburg aber schon.“
Mentor war große Hilfe
Ganz besonders hilfreich war ihr Mentor, der Zaror bei Be.Ing! zur Seite gestellt wurde und sich als erfahrener Ingenieur ehrenamtlich für zugewanderte Fachkräfte wie sie stark macht. „Er hat mich bei der Suche nach einem Praktikumsplatz unterstützt. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.“ Denn in den drei Praxismonaten bekam die Ingenieurin die Chance, sich zu beweisen – und überzeugte sofort. Mit der Hilfe ihres Chefs und des Teams konnte sie sich zügig in alle Abläufe einarbeiten und sich mit den Regelwerken und Richtlinien in Deutschland vertraut machen.
Direkt im Anschluss wurde ihr ein fester Arbeitsvertrag in dem Ingenieursbüro angeboten. Inzwischen leitet sie eigene Projekte.
Stand: September 2022